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Kathus wurde 1340 erstmals in einem Zinsregister erwähnt, ist aber sicher wesentlich älter. (1) So finden wir im Codex Eberhardi (Siehe Anhang 3) zweimal eine Erwähnung von Kathus. Dieser Codex entstand in der Zeit zwischen 1150 und 1165 auf Geheiß des Abtes Markward I. von Fulda. Eberhard, ein Mönch oder Konverse (Siehe Anhang 4 und 5) des Klosters, der den Auftrag zu einer Aufstellung des Besitzes des Klosters Fulda erhalten hatte, stützte sich dabei auch auf eine etwa 350 Jahre früher begonnene Urkundensammlung des Abtes Rabanus Maurus. Rabanus war von 822 bis 842 Abt in Fulda. Eberhard nahm es jedoch mit Wahrheit nicht immer genau. Teile des Codex gelten als ge- beziehungsweise verfälscht. Mit ihm sollte bewiesen werden, dass das Kloster Fulda rechtmäßiger Besitzer von Gütern war, die ihm angeblich ab 744 vermacht worden seien. So heißt es dort:
„Kathanes et uxor eius Reginhilt tradit. Sco Bon. Uillam sui nominis.“ (2)
Übersetzt heißt das: „Katanes und seine Gemahlin Reginhilt übergaben dem heiligen Bonifatius (also dem Kloster Fulda) das Landgut (das Dorf / die Villa) seines Namens (das seinen Namen trägt).“
"Bis jetzt fehlt jeder Hinweis, wer dieser Kathanes gewesen sein mag, vielleicht war er ein Mitglied des einheimischen Grundadels. Jedenfalls geht der Name unseres Dorfes auf einen alten Vornamen zurück."(3)
Weiterhin ist im Codex Eberhardi zu lesen: „……….. Ermunteswert. Catenes. Salzungen. Hec sunt loca in Turingorum prouincia que reddunt decimationes sco Bonofacio archiepo et mri ad fuldense monasterium. Eo quod idem uenerabilis martir et archipresul (4) (Siehe auch Anhang 8) eandem thuringorum prouinciam a paganico errore conuertit ad xpm. et hoc obtinuit apud zachariam papam. Ut totius thuringie decimation ad suum daretur monasterium. Cui rei consenserunt reges et imperatores et omnes regni principes.” (5)
Übersetzt heißt das: „………….Ermunteswert. Catenes. Salzungen. Dies sind Orte in der Provinz der Thüringer, welche die Zehnten dem heiligen Bonifatius, dem Erzbischof und Märtyrer, zum fuldischen Kloster (zurück-) geben. Weil der nämliche verehrungswürdige Märtyrer und Erzbischof dieselbe Provinz der Thüringer durch Irrtum vom Gau zum Erzbistum abgewendet hat und dieses bei Papst Zacharias behauptet (festgehalten / in Besitz gehalten) hat. Damit der Zehnte ganz Thüringens zu seinem Kloster gegeben würde. Dieser Sache stimmten die Könige und Herrscher und alle Fürsten des Reiches zu.”
Der Codex Eberhardi wurde von Ernst Friedrich Johann Dronke (Siehe Anhang 1 und 2) Mitte des 19. Jahrhunderts herausgegeben. Das Original des Codex liegt im Hessischen Staatsarchiv Marburg.
Da der Codex Eberhardi, in dem also der Ort Kathus erwähnt wird, in der Zeit zwischen 1150 und 1165 entstanden ist, muss der Ort auch schon zu dieser Zeit existiert haben.
Die erste Urkunde jedoch, in der Kathus eindeutig datierbar erwähnt ist, trägt allerdings erst das Datum des 21. Januar 1353 n. Chr., des Tages der heiligen Agnes. (Siehe Anhang 6) Diese Urkunde ist das Bekenntnis des Abts Heinrich von Fulda, dass mit seiner Zustimmung das ihm lehnbare Dorf Kathus von Ritter Ludwig von Baumbach an den Hersfelder Bürger Hermann Brückenmüller verkauft worden sei.(6)
Bild 1: Urkunde des Abtes Heinrich von Fulda |
Foto: Staatsarchiv Marburg